Biodiversität begeistert und verbindet
Bedeutendes Streuobstwiesengebiet
Bürgermeister Klaus Thoma, Wildlebensraumberaterin Katja Sander und Biodiversitätsbeauftragter Christian Salomon machten bei der Begrüßung deutlich, dass es kaum ein besseres Gebiet für diese Veranstaltung gäbe. Hier seien u.a. 3000 Obstbäume mit über 100 Obstsorten erfasst, 60 Vogelarten, über 100 holzbewohnende Käferarten und europaweit bedeutsame Mähwiesen. Diese Vielfalt sei das Ergebnis einer vorbildlichen und kleinräumigen Wiesen-, Weide- und Streuobstnutzung. Hiervon konnten sich die Besucher im Anschluss ausführlich überzeugen.
Informationen und örtliche Produkte
In drei Runden wurden jeweils sechs verschiedene Kurzexkursionen mit Experten angeboten: zu heimischen Wildbienen und Käfern, zu insektenfreundlicher Mahd und Beweidung, zu nachhaltiger Waldnutzung und zur Pflege von Streuobstbeständen. Christof Lorenz vom Sensenverein Deutschland warb mit Praxis-Vorführungen für die Renaissance der Handsense. Für die Kinder gab es Naturbastelangebote – etwa für Samenkugeln mit gebietsheimischem Saatgut – und Melkübungen am Kuheuter. Verschiedene Infostände überraschten die Besucher u.a. mit Präparaten von Luchs und Biber, sowie lebenden Exemplaren von Uhu und Rotmilan. Fast selbstredend wurden auch örtliche bis regionale Schmankerl aus nachhaltiger Erzeugung angeboten: Apfelsaft aus der örtlichen Kelterei Franz, Grillspezialitäten von Wildsau und Weiderind der Metzgerei Amend, Miltenberger Käsetaler im Mainlandbrot und Liköre der Likörmanufaktur Thoma.
Rentner und Flüchtlinge willkommen
Auch für Integration und die Verbindung von Generationen war beim Biodiversitätserlebnistag Raum. So rückte eine größere Gruppe Senioren aus dem örtlichen Altenheim mit zahlreichen RollstullfahrerInnen an. Naturpark-Gebietsbetreuer Christian Salomon und Falkner Michael Schanze verlegten Ihre Führungen kurzerhand mitten in die im Schatten versammelte Seniorengruppe. Für ukrainische Flüchtlinge wurden Führungen mit Dolmetscherin angeboten und auch afghanische und algerische Asylbewerber, die bereits eine Woche zuvor bei einer Jakobskreuzkraut-Ausstechaktion mitgeholfen hatten, mischten sich unter die Besucher.
Viel positives Feedback
„Für mich war das alles sehr interessant, ein echter Augenöffner, wie das alles zusammenhängt: Landwirtschaft, Artenvielfalt und Lebensmittel“, lobte eine Teilnehmerin aus Lohr. Letztlich schien es an diesem Sonntag in den Erlichgärten nur zufriedene Gesichter zu geben. Lediglich ein Kreuzwertheimer Familienvater beklagte, dass seine Kinder nicht heimgehen wollen. Mit Uhu streicheln, Käfer fangen und Schlamm kneten, sei einfach noch zu viel geboten.
Hier noch einige Impressionen des Tages in den Erlichgärten:
An spannenden Infoständen gab es reichlich zu entdecken (Foto Christian Salomon)
Blühende Magerwiesen im Exkursionsgebiet (Foto Christian Salomon)
In Kleingruppen ging es zu Kurzexkursionen - hier Streuobstführung mit Michelle Horn-Cetincöprülü (Foto Hilmar Keller)
Käfer-Experte Peter Kriegel wartet auf Kundschaft für eine weitere Führung (Foto Ernst Dürr)
Sensenexperte Christof Lorenz ( Foto Christian Salomon)
Wo erforderlich, kam das Naturerlebnis auch direkt zu den Besuchern (Foto Ernst Dürr)
Viele Besucher stärkten sich mit den angebotenen Naturschutz-Schmankerln (Foto Christian Salomon)